in der Presse war kürzlich zu lesen, das Carsten Maschmeyer, der frühere AWD-Chef einen Betrag von 1 Millionen Euroch dem früheren Kanzler Schröder für dessen Memoiren gezahlt hat. Maschmeyer bezeichnet dies als "normalen geschäftlichem Vorgang und keine Gefälligkeit", Schröder gibt vor, diese Zahlung sei eine rein "private Angelegenheit" und ginge dehalb die Öffentlichkeit nicht an.
Beide Aussagen sind mehr als zweifelhaft.
Bereits 1998 leistete Maschmeyer in Form einer 650.000 DM teueren Werbekampagne im niedersächsischen Wahlkampf Schröder wertvolle Hilfe. Und dies, obwohl er Schröder nach eigenem Bekunden erst 2002 kennen lernte. 2004 wird Schröder in einem Auftritt vor Versicherungsvertretern des privaten, rein profitorientierten AWD mit folgenden Worten zitiert: “Sie als AWD-Mitarbeiter erfüllen eine staatsersetzende Funktion. Sichern Sie die Rente Ihrer Mandanten, denn der Staat kann es nicht.” Die Rede war damals von der sog. "Riester-Rente", 2002 eingefüht von der Rot-Grünen Regierung und - wie Sie im gleichen Artikel konstatieren, von Anfag an äußerst lukrativ für Banken und Versicherungen.
An dieser Stelle sind weniger die zweifelhaften Machenschaften des ehemaligen AWD, der durch falsche, weil rein gewinnorientierte Beratung tausende Kleinanleger in den Ruin trieb das Thema, sondern vielmehr die demokratieschädigende Nähe und Vernetzung des Carsten Maschmeyer zu der Politikelite dieses Landes und wie sehr Geld hier eine Rolle spielt.
Walter Riester beispielsweise kassierte noch in seiner Zeit als Abgeordneter im Auftrag vor allem des AWD mehr als 250.000 Euro als Redner in Sachen Riester-Rente vor den Versicherungsvertretern diverser Konzerne. Heute ist er im Aufsichtsrat des größten Anbieters von Riester-Fondssparplänen, der Union Investment.
Der ehemalige Wirtschaftsweise und Berater der Regierung zu Fragen der privaten Altersvorsorge Rürup gründete 2010 mit Maschmeyer die Maschmeyer-Rürup AG. Ein Schwerpunkt: private Altersvorsorge.
Auch der Herr Raffelhüschen, seines Zeichens von Steuergeldern finanzierter Professor an der Universität Freiburg, tritt in der Öffentlichkeit als Lobbyist der Versicherungsindustrie auf in dem er voller Begeisterung feststellt, dass der "Nachhaltigkeitsfaktor und die modifizierte Bruttolohnanpassung"... "im Grunde genommen nichts anderes sind als die größte Rentenkürzung, die es in Deutschland jemals gegeben hat."
Es ist diese politische Omnipotenz eines Carsten Maschmeyer besonders im Bereich der - staatlich geförderten - privaten Altersvorsorge, die mehr als stutzig macht. Er ist der persönliche, ganz nahe stehende Freund der Protagonisten eines Systems, an dem er selbst, Maschmeyer, Millionen verdient und Millionen durch explodierende Kosten und sinkende Renditerwartungen ihr mühsam Erspartes schwinden sehen.
Und wenn ich dann in diversen Tageszeitungen lesen muss, dass 'An Riester kaum ein Weg vorbei führt' und hier mit "Forderquoten" von über 200% (!) jongliert wird und entsprechende Renditeerwartungen suggeriert werden, so ist das für mich die leider immer öfter anzutreffende Art von unkritischer und zumindest sorglos recherchierter Berichterstattung.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen