Samstag, 22. Februar 2014

Wehret den Anfängen

21 Jahre lagen zwischen dem Ende des 1. Weltkrieges und dem Beginn des Zweiten. Von September 45 bis heute sind es 68 Jahre und es mehren sich wieder die Stimmen nach "einer starken Hand", die schon aufräumen wird. Gerade heute hörte ich es wieder im Brustton der Überzeugung: Einer, der mal so richtig durchgreift und Ordnung in das Chaos bringt müsse her; einer, der die vielen ausländischen Sozialschmarotzer raus wirft, den deutschen Sozialschmarotzern das Arbeiten beibringt und mit dieser korrupten Politikerbrut endlich reinen Tisch macht. Gleichwohl mir das letzte Argument durchaus sympathisch ist, erschreckt es mich doch gewaltig, wie nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa nach rechts rückt - allen leidvollen Erfahrungen zum Trotz. Das Erstarken Hitlers, gestützt und gefördert durch geschmähte Generäle, einen machtgierigen Adel sowie habsüchtigen Industriellen wie z. B. die Krupps wäre dennoch niemals möglich gewesen, wenn Hitler die breite Masse des einfachen Volkes gegen - oder zumindest nicht derart fulminant - für sich gehabt hätte. Und genau da ist die Analogie zwischen damals und heute: die Ängste breiter Bevölkerungsschichten vor materiellem Abstieg lässt viele auf die primitiven, brutalen und menschenfeindlichen Ansätze rechter Ideologie zurückgreifen. Und wenn ich nun weiter überlege, welche Ursachen diese oftmals durchaus berechtigen Ängste haben, so lande ich ganz schnell bei der Menschen verachtenden weil von der sogenannten Geld"elite" gesteuerten Politik einer Frau Merkel, einer hörigen und nahezu gleichgeschalteten Mainstream-Presse und bei einer willfährigen Bildungsbürgermittelschicht die aus Angst, den Zweit- oder Drittwagen zu verlieren, gehörig nach unten tritt. Dabei merkt sie gar nicht, dass sie dabei die Drecksarbeit der wirklich Mächtigen und Reichen erledigt und sich gleichzeitig von diesen gewaltig hinters Licht führen lässt. Zum einen nämlich leistet diese Ablehnung, diese Wut auf alles prekäre, unsichere und verarmte der gesellschaftlichen Spaltung enormen Vorschub und manifestiert so das "Teile und Herrsche" der "Eliten". Andererseits lenkt die Fokussierung des Blickes nach unten die Aufmerksamkeit weg von den verbrecherischen Machenschaften derer, die diese Republik wirklich steuern: die Burdas, Quandts, Springers... Genauso hat es damals auch funktioniert. Ein Täter, damals die Juden, heute Hartz IV-Bezieher und Flüchtlinge, ein (vermeintliches) Opfer, die abstiegsbedrohte Mittelschicht und ein Regisseur, die Geld- und Macht"elite". Im Grunde gleiches Spiel mit leicht veränderten Regeln aber immer demselben Ergebnis: wenn wir mitspielen gewinnt immer der Regisseur.

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