Jauch in der ARD
Ich bin entsetzt, schokiert und auch sehr verärgert darüber, dass die ARD, bekanntermaßen öffentlich-rechtlich und gebührenfinanziert, Günther Jauch bis 2014 für die Moderation einer (Polit)-Show verpflichtet hat. Zum einen ist diese Talkshow mit einen Preis von 4487€ pro Sendeminute (Gesamtkosten bis 2014: 31,5 Millionen Euro) bei weitem teurer als die Sendung von Anne Will (3164€ pro Minute) und damit die teuerste Show, die sich der Öffentliche Rundfunk je geleistet hat. Da aber der Rundfunkrat von "Kostenneutralität" für die Gebührenzahler spricht, wird an Einsparungen am Gemeinschaftsprogramm gedacht um diese Mehrkosten zu decken. Bekommen nun "Monitor" oder "Weltspiegel" zu Gunsten Jauchs und seiner Produktionsfirma Sendeminuten gestrichen?
Bedeutender aber finde ich, das Günther Jauch über RTL weiterhin seinem eigentlichen Arbeitgeber, nämlich der Bertelsmann AG verpflichtet ist.
Die Bertelsmann AG übt über die arbeitgebernahe und äußerst marktliberale Bertelsmann Stiftung massiven politischen Einfluß aus. So ist sie z. B. maßgeblich an der Konzeption der sog. "Agenda 2010" und damit auch der Hartz-Gesetzgebung beteiligt gewesen. Desweiteren spricht sich diese Stiftung für Privatisierungen existentieller Bereiche der Lebensfürsorge wie Renten- und Krankenversicherungen aus.
Diese Positionen wird Herr Jauch mehr oder minder direkt in seiner Show vertreten müssen, sei es nur dadurch, dass er verstärkt den Vertretern dieser Politik (Sinn, Riester, Bosbach u. a.) eine - gebührenfinanzierte - Plattform bietet. Unabhängig, wie man zu diesen politischen Inhalten steht, widerspricht es dem Auftrag der ARD, wenn hier einseitig Meinungsbildung betrieben wird.
Diese Verpflichtung Jauchs mit höheren Einschaltquoten zu begründen ist recht dreist: die ARD erhielt 2009 rund 5,5 Milliarden Euro Rundfunkgebühren auch dafür, dass sie quotenunabhängig sein kann und soll.
Letztendlich wird durch die Verpflichtung Günther Jauchs nicht nur die politische Einflussnahme der Bertelsmann AG über die Rundfunkgebühren mitfinanziert, sondern es droht auch die Gefahr, dass die, durch die Inhalte der privaten Sender zunehmende mediale Verdummung in den öffentlich-rechtlichen zunehmend Fuss fassen kann.
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