ich habe eine klassische Raucherkarriere hinter mir und mein Konsum war gar nicht moderat. Jetzt rauche ich seit drei Jahren nicht mehr und muss gerade darum den Kritikern des bayrischen Weges zustimmen: bei dieser Debatte geht es ja nicht mehr nur um Nichtraucherschutz, der ist bereits gegeben und das ist auch gut so.
Nach meinem Dafürhalten hat diese Diskussion zusätzlich eine soziale als auch funktionale Dimension: die soziale Komponente beschreibt den Vorgang, dass eine Majorität bestrebt ist, die von ihr befürwortenden Regeln auf alle Mitglieder ihrer Gruppe - auch zwangsweise - auszuweiten.
Der funktionale Aspekt berührt natürlich zum einen, dass in einer Gesellschaft, in der das Wort "Leistungsträger" zu einem zweifelhaften Mantra erhoben wurde, der Konsum von Rauschmitteln dieser Doktrin - wirtschaftlich gesehen - diametral gegenübersteht.
Zum anderen ist es aber auch jenes Unbehagen, welches dieses überzogene Leistungsdenken erzeugt, ein Unbehagen, welches die Protagonisten desselben in keinem Fall zulassen wollen: das Gefühl, nicht mehr als eine Funktionseinheit, ein Zahnrad im Getriebe der Gesellschaft zu sein.
Der Genuß von Rauschmitteln (es wird zurzeit so getan, als sei das eine neudeutsche Erfindung; dabei war dieser Genuß in allen Hochkulturen stark verbreitet) setzt hier einen Kontrapunkt, ein bewusstes Abgrenzen, was dem leistungserbringenden, genussfreien Bürger natürlich suspekt erscheinen muss.
Irgendwie erinnert mich die ganze Situation an die Sexualdiskussion der 50iger Jahre.
Videohinweise am Samstag
vor 2 Stunden
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen