Donnerstag, 1. August 2013

Was ist eigentlich Reichtum?

Vor einiger Zeit las ich einem Kommentar zu einen Artikel in der FAZonline: "....mir geht es finanziell gut und damit das so bleibt, werde ich diese Regierung weiterhin wählen...müssen." Ja, denke ich mir, das macht so einen wahren CDU/FDP, wahrscheinlich auf viele Grün-Wähler aus: der eigene Tellerrand. Dazu gehören die Familie und vielleicht noch der engste Freundeskreis. Jenseits davon beginnt ein dunkles Nichts, vielleicht etwas Bedrohliches, aber in jedem Falle ist dort nichts mehr von Bedeutung was das eigene soziale Sein, die eigene gelebte Politik angeht. Und das soll auch so sein. Was soll denn ein sogenannter "Konservativer" oder sogenannter "Liberaler" mit dem Leid derer anfangen, die jenseits seiner Erdenscheibe existieren? Sind diese doch an ihren Zu- und Umständen selbst schuld, warum also Sorge für jene tragen, die gleiches nicht für sich selbst zu tun gewillt sind. So konserviert denn auch ein Konservativer lediglich seinen Wohlstand und das Gefühl, das alles, aber auch wirklich alles in seinem Besitz stehende ausschließlich seiner ureigenen Leistung und seinem alleinigen Fleiß zu verdanken sei. Wie auch der Liberale, der, denkt er an Freiheit in der Regel nur die eigene meint die selbstredend, ganz im Sinne Maslows materiell auch abgesichert ist. Was kann er schon dafür, wenn sich andere Freiheit im wahrsten Wortsinne nicht leisten können? Was diese Spezies auszeichnet ist die Unfähigkeit zu erkennen, dass die Armut des flaschensammelnden Rentners durchaus Rückwirkungen auf ihren Lebensentwurf und -stil hat. Während der wirklich Reiche sich von jeglicher materiellen Knappheit, ja von der Rest-Gesellschaft schlechthin erfolgreich distanziert, instrumentalisiert er gleichzeitig wirkungsvoll die Abstiegsängste und Aufstiegsbestrebungen der Mittelschicht. Diese befolgt auch brav ihre Aufgabe indem sie eine stark gekrümmte Haltung einnimmt und politisch wie sozial zu gleich nach unten tritt und nach oben katzbuckelt. Die Mittelschicht dient der reichen Kaste einerseits als Brandwand vor der Wut und dem Hass der Armen sowie andererseits als Rechtfertigung für das Fortbestehen des existierenden Systems der gesellschaftliche Spaltung. Was ist unter solchen Umständen nun wirklicher Reichtum? Es ist das genaue Gegenteil des status quo. Wenn die Mittelschicht erkennen würde, dass nicht der HartzIV-Empfänger und die prekär Beschäftigten, sondern die Quandts, Springers und Aldis diejenigen sind, die sie in Funktionshaft nehmen und sie zwingen, das Hamsterrad immer schneller zu drehen, dann hätte dies beinahe zwangsläufig eine Solidarität nach "unter" zur Folge, die der herrschenden Klasse gefährlich werden würde. Es geht also um Solidarität mit den weniger gut bestellten Menschen, um Mut die menschenverachtenden Strukturen sehen zu wollen un um den nötigen Zorn dem eigenen Missbrauch durch die sogenannten "Eliten" entgegen zu treten.

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