scheint mir ein Begriff, nicht zuletzt deshalb, da er vor allem in Mainstreammedien so gut wie nicht mehr in seiner vollen sozialen Signifikanz vorkommt: der Begriff
wir.
Es gibt das Du, das Ich, die Anderen; es gibt Arbeitslose und die, die Arbeit haben; es gibt Alte und Junge; es gibt die sogenannte "Elite" und den Rest des Volkes....
Aber wo ist das
wir? Ich meine noch nicht einmal dieses weltumspannende sondern dass "nur" (teil)nationale wir, welches es ermöglicht, breite Solidarität und Zusammenhalt zwischen jenen - den meisten - zu schaffen, die Opfer eben dieser finanz- und machtgeilen "Eliten" sind.
Aber nicht nur nichts ist, nein: über die Ignoranz des anderen hinaus wird sogar der aktive Konkurrenzkrieg gefördert. Es schimpfen die Jungen auf die Alten und umgekehrt, die Arbeitenden auf die Arbeitslosen, die Deutschen auf die Ausländer kurz: der Unterschied ist keine Bereicherung oder Anlass zur Änderung mehr, sondern seine Wirkung erschöpft sich in boshaftem und spaltendem Deskreditieren des jeweils anderen.
Oh, ich erinnere mich noch gut, als es im Zuge der Hartz-Gesetzgebung zu Demos kam: "Wir sind das Volk!" und wie sich gleich ein ganzes Rudel elitärer
Menschenverachter auf den Weg
machte, sich für höherwertig zu erklären (www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/Bissinger-Volk.pdf ).
"Auch wir sind das Volk" lautete der zynische Spruch dieser am liebsten volksbefreiten Egomanen. Faschismus alla Westernhagen und Grass, tolle Sache!
Manchmal habe ich den Eindruck, dass nicht die Brocken wie HartzIV oder Rente, die sie uns wie verfaultes Fleisch hinwerfen, das Kernproblem sind, sondern das, was sie unter den Euphemismen "Freiheit" und "Individualität" kontinuierlich und äußerst subtil durchsetzen: Spaltung, Isolation, Entfremdung bis hin zu Hass.