Freitag, 16. Juli 2010

Nicht mein Napf

In Hamburg soll am Sonntag darüber entschieden werden, ob die Jungs und Mädels unabhängig von ihrer Herkunft statt vier sechs Jahre lang gemeinsam die Schule besuchen werden.
In vielen Ländern ist längeres gemeinsames Lernen eine Selbstverständlichkeit und das nicht deshalb, weil dort die dümmeren Pädagogen und Politiker sind. Sondern weil längeres gemeinsames Lernen bzw. nicht so frühzeitige Selektion und Trennung eben nicht die Begabteren ausbremst sondern eher den weniger Begabten und den Begabten aber weniger Begüterten eine größere Chance eröffnet, an einem sinnvollen und erträglichem Arbeitsleben teilzunehmen.
Nicht so in Deutschland: kaum diskutiert, sammelt ein beißwütiger Scheuerl eine ganze Horde ebensolcher um sich und nennt diese Rotte dann "Wir wollen lernen". Einem Verein, der die Nähe zum Springerkonzern schon auf seiner homepage offenbart und die FDP offiziell zu seinen Unterstützern zählt womit die politische Zielrichtung klar umschrieben ist.
Dem Geschrei dieser Truppe zufolge kommt es wegen 2 Jahre längerem gemeinsamen Lernes zu einem Ärztemangel oder gar zu einer "Kulturrevolution" wie der Philologenverband orakelt.
Es ist schon ein Irrsinn, mit welchen Scheinargumenten sie die Wahrheit verschleiern wollen. Die Wahrheit nämlich, dass, je weiter es die gesellschaftliche Leiter nach oben geht, die Näpfe zwar immer voller, aber auch seltener werden. Und dass es selbstredend Arbeiterkinder gibt, die minderbegabte bürgerliche Herkunftskinder abdrängen könnten von dem Weg zu diesen Näpfen.
Sie haben Angst; Angst davor, dass sie ihre dummen, elitären Tölpel nicht mehr problemlos an die Fressplätze des großen Geldes führen können, weil die Verkäuferin oder der Maurer auch schlaue Kinder haben.

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