Mittwoch, 8. Juli 2009

Alles, alles hat einen Wert...

...in Amerika, in "Gods own Country"; unserem Vorbild, der Richtlinie für eine Menge deutscher Politiker und Wirtschaftsführer. Selbst Gefühle, selbst die Trauer einer 11-jährigen hat ihren Wert: ihren Geldwert.
Ein Kind weint um seinen toten Vater - mit Sicherheit keine Seltenheit zur Zeit - in Afghanistan oder dem Irak weinen viele Kinder bittere Tränen ohne jeglichen Trost und Hoffnung: es ist Krieg, und da sterben die Väter früher - oder auch die Mütter, vielleicht auch das Kind: es erspart die Tränen, die sowieso keiner sehen will.
Aber wenn Paris Jackson weint, erstarrt die Welt, steht das globale Herz still, weint die USA und Deutschland. Ein kleines Mädchen erstickt vor dem Mikrofon in Tränen und wird dennoch genötigt, weiter zu sprechen: Monstren, ihre Augen und Absichten hinter Sonnebrillen versteckend rücken erst den Kopf und dann das Mikrofon zurecht um noch das letzte Quäntchen Trauer eines Kindes zu vermarkten, welches sich wohlmöglich bereits selbst in einem Vermarktungsprozess befindet, ohne Chance auf Einkehr, Besinnung, wirkliche Trauer.
Dieses "Spektakel" zeichnet mir eine Welt, wie sie in den Augen derer, die die Mikrofone zurecht rücken, Texte vorgeben, Trauer wie ein Medikament abgeben auszusehen hat. Selbst die Trauer ist ein Wirtschaftsgut, kann verkauft werden und bringt Geld. Aber natürlich nicht die Trauer im Irak, die Kinder dort weinen um einen "Islamisten", nicht um ihren Vater.
Wenn Trauer Unterschiede macht, wenn Trauer politisch wird, wenn Trauer ins Kalkül mit einbezogen wird und wenn die Trauer der Kinder verletzt wird...ja, dann steht einer wirklich bösen Zeit nichts mehr im Wege.

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