Freitag, 20. August 2010

Dumm, dreist oder beides?

Was sich Frau Friedmann in einem Kommentar auf (natürlich) SpOn leistet kann nur eins von beidem oder beides sein.
Verschwendet sie anfangs noch viele Worte darauf, die Vorzüge der Chipkarte für Hartz-IV-Kinder zu loben (im übrigen Argumente die ich durchaus diskussionswürdig finde), findet sie bald - über Lobduselei für die Leyen - zu der wesentlichen Aussage: Stigmatisierung? Kein Problem! Wir ziehen einfach allen Eltern was vom Kindergeld ab und leiten diese Beträge auf eine Karte um und
voilà: alle stigmatisiert, keiner stigmatisiert.
Besonders perfide und ihre - zumindest absurden - Gedankengänge offenbarend wird ihre Wortwahl, wenn sie pauschal etwas davon faselt, dass
alle Bezieher von Kindergeld dieses "abkassieren". Ich zocke also den Staat ab, wenn ich meinen Anspruch auf Kindergeld für meine Söhne wahrnehme. Ja, was ist denn das für eine Lesart? Gilt der Schmarotzerverdacht auf für die sogenannten "Leistungsträger", die aufgrund ihres hohen Einkommens über Freibeträge sogar noch mehr kassieren als über das reine Kindergeld? Bekommt die Leyen dann auch sieben Chipkarten; weil sie abkassiert?
Da wir, die wir sehenden Auges sind, in den letzten Jahren verstärkt lernen mussten, dass "Gutes tun" für die Gesellschaft in der Regel nur ein Abfallprodukt des eigenen Profitstrebens von Politik und Wirtschaft darstellt, sei folgende Spekulation gerechtfertigt: Diese ganze Nummer mit den Karten und die von der Friedmann gewollte Ausweitung auf "Nicht-Hartz-IV-Familien" ist mal wieder nichts anderes, als ein Umverteilungsmechanismus von Steuergeldern in die Kassen großer Konzerne wie z. B. Arvato oder Sodexo.
Dies aus zwei Gründen: Zum einen wird der Staat in der Kürze der Zeit auf bestehendes Wissen im Umgang mir diesen Karten zurückgreifen müssen; Wissen, welches die Behörden nicht, Bertelsmann aber sehr wohl besitzt. Hierdurch sind Abhängigkeiten und Manipulationen bereits der Grundstein gelegt.
Zum anderen werden durch Vorgaben der Argen, des Bildungsministeriums, der Schulen etc. diese Gelder an bestimmte Dienstleister gebunden werden. Ein Schelm, wer hier keine Mißbrauchsmöglichkeit sieht und erwartet. Dies im Besonderen, da sich nicht jeder Mathestudent die teuren Lesegeräte leisten können wird.
Aber nicht zuletzt geht die Diskussion über die Modalitäten der Verteilung doch völlig an der Aufgabenstellung des Bundesverfassungsgerichtes, nämlich die Überprüfung der Sätze für Kinder, vorbei.
Es scheint, als hätten es hier einige Leute ziemlich eilig diese Karte bundesweit durchzusetzen. Gelle, Frau Friedmann?

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